„Me with krea.ai_2“ ist als Katalog erhältlich. Mehr Informationen: https://augmenty.art/magazin
„Me with krea.ai_2“ is available as a catalogue. More information: https://augmenty.art/magazin
Dank an krea.ai und Guillermo Heinze.
Thanks to krea.ai and Guillermo Heinze.
Me with krea.ai
Nachdem mich mein Kollege Guillermo Heinze auf die KI von krea.ai hingewiesen hatte, war ich skeptisch. Ich hatte schon viele Bildbeispiele unterschiedlichster KIs gesehen, die mich überhaupt nicht angesprochen haben. Entweder waren sie zu klischeehaft, zu überbordend oder zu langweilig.
Aber bei dem ersten Blick auf die Oberfäche von krea.ai war ich begeistert: benutzerfreundliche Oberfläche, gutes Design und die ersten Bildbeispiele waren überraschend und gut. Ich war begeistert und verbrachte die nächsten Monate im Rausch dieser KI.
Ich habe wenig mit Promps gearbeitet. Es war mir wichtig, mit eigenen Bildern von mir vorhanden zu sein, sie als Grundlage zu haben. Dies waren Portraits oder Ganzkörperaufnahmen von mir. Mich hat der Alterungsprozess meines Körpers interessiert. So waren die ersten Promps, die ich eingebracht habe „young woman“ oder „old woman“. „Blutig geschlagen“ wurde nur zweimal ausgeführt und danach gestoppt. Auf die ethischen Voraussetzungen für eine KI möchte ich später noch einmal eingehen.
Mit diesen zum Teil alten, unscharfen Portraits von mir habe ich gestartet und in wenigen Schritten, in diesem Fall mit minimalen Veränderungen des Reglers „All strength“, wurden daraus neue Gesichter. Mit der Zugabe z.B. eines Kreises erhielt das Bild eine weitere neue Form und mutierte den Kreis in Gesicht oder Körper.
Um dem Klischee einer jungen Frau zu entgehen, genügten kleine Verschiebungen am Regler oder des Bildes auf dem Monitor. Wichtig war es, diese Bilder dann direkt auf den Desktop zu ziehem, da jede weitere Veränderung das vorherige Bild gelöscht hat und nicht mehr wieder herzustellen war. Hier hätte ich mir oft einen Undo-Button gewünscht. Die mitgegebenen Tools zum Löschen des Backgrounds, zum Wegradieren und neuem Einfügen von Promps und Bildern haben mir erlaubt, die Vielfältigkeit der neu generierten Bilder zu erhöhen.
Auch hat die KI sich von einer Session zur nächsten verändert. Das, was beim vorherigen Mal funktionierte, war beim zweiten Mal nicht mehr möglich. Die KI hatte sich durch meine Bildeingaben verändert.
Bilder, die ich in meinem Kopf hatte und erzeugen wollte, habe ich nie erhalten. Dafür andere fantastische und surreale, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Ich war süchtig.
Während meiner Arbeit mit krea.ai gab es ungefähr drei Upgrades. Das erste war furchtbar und enttäuschend. Wo waren die guten Möglichkeiten, das Bild in seiner Auflösung zu vergrößern, geblieben? Das zweite und dritte Upgrade haben mich wieder besänftigt. Heute würde ich mir immer noch die Möglichkeit wünschen, die erzeugten Bilder druckfähig mit 300dpi in einer so guten Auflösung zu schaffen, dass man diese großformatig drucken kann.
Eine größere Auswahl an Gesichtern und Körpern würde eine Vielfältigkeit der dargestellten Menschen erhöhen. Kinder und junge Frauen würde ich gerne in einer weniger klischeehaften niedlichen Darstellung sehen.
Schlussendlich bin ich bei diesem neuen Werkzeug aber immer die Dramaturgin und Regiesseurin geblieben. Ich treffe die Auswahl und bestimme kleinste Variationen, mit denen ich weiter arbeiten möchte. Ich sortiere aus, was mir nicht gefällt.
Die krea.ai ist ein mächtiges Werkzeug! Nach zwei Katalogen habe ich sie zur Seite gelegt. Mein innerer Bildvorrat an neuen Ideen, die ich der KI hätte geben können, war erschöft. Ich habe wieder angefangen, kleinformatig zu malen. Ich hatte Sehnsucht nach dem Unperfekten. Der Prozess des Malens ist mit der des Arbeitens mit der KI vergleichbar: ein Schritt führt zum nächsten, dauert aber in der Malerei um ein Vielfaches länger. Durch die KI habe ich gelernt, beim Malen loszulassen und auf meine Eingebung für den nächsten neuen Pinselstrich zu vertrauen. Ich freue mich über diese neue Erkenntnis.
Die ethischen Aspekte durch die Voreingaben der Entwickler sind wichtig. Gewaltdarstellungen werden blockiert. An den Algoritmen für eine diverse Abbildung der Gesellschaft wird gearbeitet. Nur wo und von wem werden diese Daten eingegeben? Auf welches vorhandene Bildmaterial bezieht sich die KI? Das sind Fragen, die für die Zukunft wichtig sind.
Bisher habe ich die krea.ai als sehr wohlwollende und humorvolle Bildgestalterin erlebt. „Yes she is thinking“, der Untertitel meines 2. Kataloges „Me with krea.ai_2“ ist ein Statement und eine Provokation zugleich. Es impliziert direkt einen Widerspruch. Wie Denken wirklich funktioniert, weiß ich nicht. „Cogito ergo sum“, Rene Descartes hat hier über Lebewesen gesprochen. Ein Lebewesen ist die KI nicht. Es sind keine intelligenten, nach logischen Erwägungen konzipierte Bilder, die die KI erzeugt; sie sind intuitiv und das macht diese KI so interessant. Ich kommuniziere mit ihr und sie tut es ebenfalls mit mir. Es benötigte einige Zeit, bis wir uns kennengelernt haben. (m.l.)
After my colleague Guillermo Heinze pointed out krea.ai’s AI to me, I was sceptical. I had already seen many examples of different AIs that didn’t appeal to me at all. They were either too clichéd, too exuberant or too boring.
But the first time I looked at the krea.ai interface I was thrilled: user-friendly interface, good design and the first image examples were surprising and good. I was thrilled and spent the next few months in a frenzy with this AI, working very little with prompts. It was important to me to have my own images available, to have them as a basis. These were portraits or full-body shots of myself. I was interested in the ageing process of my body.
So the first prompts I brought in were „young woman“ or „old woman“. „Bloody beaten“ was only performed twice and then stopped. I’ll come back to the ethical requirements for an AI later, but I started with these blurred portraits of myself, some of which were old, and in just a few steps, in this case with minimal changes to the „All strength“ slider, they became new faces.
Adding a circle, for example, gave the image another new shape and mutated the circle into a face or body, and to avoid the cliché of a young woman, small changes to the slider or the image on the monitor were sufficient. It was important to drag these images directly to the desktop, as every further change deleted the previous image and could not be restored. I would often have liked an Undo-button here. The tools provided for deleting the background, erasing and re-inserting prompts and images allowed me to increase the diversity of the newly generated images, and the AI also changed from one session to the next. What worked the previous time was no longer possible the second time.
The AI had changed due to my image input and I never received the images that I had in my head and wanted to create. Instead, I got other fantastic and surreal ones that I couldn’t have imagined before.
During my work with krea.ai there were about three upgrades. The first one was terrible and disappointing. Where were the good options for increasing the resolution of the image? The second and third upgrades calmed me down again, but today I would still like to have the option of creating printable images at 300dpi in a resolution high enough to be printed in large format, and a larger selection of faces and bodies would increase the diversity of the people depicted. I would like to see children and young women portrayed in a less clichéd and cute way.
In the end I have always remained the dramaturge and director of this new tool. I make the selection and decide on the smallest variations that I want to continue working with. I sort out what I don’t like.
krea.ai is a powerful tool! After two catalogues, I put it aside. My inner stock of new ideas that I could have given the AI was exhausted. I started painting in small formats again. I was longing for the imperfect. The process of painting is comparable to working with AI: one step leads to the next, but takes much longer in painting. AI has taught me to let go when painting and to trust my intuition for the next new brushstroke. I am happy about this new realisation.
The ethical aspects of the developer’s pre-inputs are important. Depictions of violence are blocked. The algorithms for a diverse representation of society are being worked on. But where and by whom is this data entered? What existing image material does the AI refer to?
So far, I have experienced krea.ai as a very benevolent and humorous image creator. „Yes she is thinking“, the subtitle of my 2nd catalogue „Me with krea.ai_2“ is both a statement and a provocation. It directly implies a contradiction. I don’t know how thinking really works. „Cogito ergo sum“, Rene Descartes was talking about living beings here. AI is not a living being. The images generated by AI are not intelligent, based on logical considerations; they are intuitive and that is what makes this AI so interesting. I communicate with it and it does the same with me. It took some time for us to get to know each other. (m.l.)